Komponierte und improvisierte Musik für Stimme und Elektronik
von und mit Nora Gomringer, Roberto Doati und Giacomo Lipri
Programm
19:30 Uhr Neujahrsempfang im Foyer / 20:00 Uhr Konzert
in Zusammenarbeit mit dem Atelier Klangforschung, der Hochschule für Musik Würzburg und dem Tonkünstlerverband Würzburg
Eintritt frei
Programm
La lanterna. Genova speculativa
Live-Hörspiel für Stimmen und Soundscape, Text: Nora Gomringer. In der Bearbeitung für die Würzburger Aufführung spricht Gomringer die Protagonistin des Hörspiels und ihr Double live in deutscher Sprache zu den sich durch den Raum bewegenden Klängen Genuas.
Elektronik: Giacomo Lepri und Roberto Doati. Stimmen: Silvia Beillard (Sie), Luca Criscuoli (Henry), Marta Gerosa (Henny), Federica Toti (Henny), Ruth Heynen (Deutsche Stimme). Eine Production des Goethe-Instituts Genua und des Conservatorio Niccolò Paganini (Electronic Music School) für das Projekt “Der Klang des Südens. Eine Reise durch Töne, Worte, Musik”
Electronic Voices
Nora Gomringer (Stimme) und Giacomo Lepri (Elektronik und Klangregie) improvisieren miteinander.
Rezitation
Nora Gomringer trägt eigene Gedichte und Sprechtexte vor.
La lanterna. Genova speculativa
ist ein Hörspiel der Reihe „Der Klang des Südens“ und das Ergebnis einer Zusammenarbeit Nora Gomringers mit Genueser Kompositionsschülern des Maestros Roberto Doati, das sind: Giacomo Lepri, Irene Pacini, Michele Pizzi und Luca Serra. Der vom Goethe-Institut Genua als internationales Projekt angestoßene Prozess, aus dem das Hörspiel hervorging, ist von einem Hin und Her der Inspirationen gekennzeichnet: die perkussiven Klänge der Olivenernte, das Brutzeln der Genueser Küchenspezialitäten und andere akustische Markenzeichen der italienischen Metropole, ließ das Goethe-Institut zu Nora Gomringer schicken, die in kreativer Interaktion mit dieser Genueser Soundscape einen Hörspieltext schrieb, welchen die Genueser Komponisten dann mit vielfältigen elektronischen Verarbeitungen der Stadtklänge zum Hörstück gestalteten.
Die Protagonisten des Hörspiels führen eine schwierige Fernbeziehung. Henny hat ein Schreibstipendium und ist in Genua; ihr älterer Freund Heinrich, genannt Henry, forscht über Genua, befindet sich jedoch in den USA. Beide schreiben sich lange Briefe und E-Mails. Während Henry mit einer anderen telefoniert, sendet Henny eine SMS, die ihn zu ihr aufbrechen lässt. Was als romantischer Liebesbeweis oder Akt eines schlechten Gewissens gedeutet werden kann, resultiert für Henny vor allem in der Erkenntnis, nur schreiben zu können, wenn sie einsam ist. Als Konsequenz versucht sie, die Orte zu tauschen.
Nora Gomringer
Die Lyrikerin und Performance- Künstlerin Nora Gomringer, 1980 in Neunkirchen an der Saar geboren, veröffentlichte
mehrere Gedichtbände; außerdem erschienen ihre Texte in Anthologien, Schulbüchern und Zeitschriften. Im Herbst 2011 wurde ihr der Jacob-Grimm- Preis verliehen; 2012 folgte der Joachim-Ringelnatz-Preis für Lyrik der Stadt Cuxhaven. Seit 2010 leitet sie das Bamberger Künstlerhaus Villa Concordia. Als Rezitatorin wurde sie 1996 bekannt, unter anderem als Künstlerin auf Poetry Slam Veranstaltungen; 2001 initiierte sie selbst den Bamberger Poetry Slam. Nora Gomringer war Gast zahlreicher Poesie-Festivals im In- und Ausland und trat unter anderem für die Goethe-nstitute Kanadas, der USA, Paris und Rom auf.
Giacomo Lepri
Der Komponist Giacomo Lepri wurde 1988 in Genua geboren. Mit dem Klavierspiel begann er im Alter von 11 Jahren. Später weckte die afroamerikanische Musikkultur Lepris Interesse; er begann, sich mit Jazz- Piano, aber auch den perkussiven Instrumenten afrokubanischer und brasilianischer Tradition zu beschäftigen. 2005 begann Giacomo Lepri, sich für elektronische Musik und in der Musik verwendete Elemente der Informatik zu interessieren. 2012 schloss er sein Studium in elektronischer Musik am Konservatorium „Niccolò Paganini” in Genua bei Roberto Doati ab. In den letzten Jahren befasst sich Lepri mit der musikalischen Sprache der freien Improvisation und entwickelte digitale interaktive Systeme, um die Dynamik dieser Form des musikalischen Austausches zu erforschen.
Roberto Doati
Der 1953 in Genua geborene Komponist entschied sich nach frühen Erfahrungen mit Tape music und visueller Kunst 1977 am Florenzer Musikkonservatorium bei Pietro Grossi elektronische Musik zu studieren. Nach seinem Umzug nach Venedig und dem Abschluss in elektronischer Musik am dortigen Konservatorium begann Doati seine Arbeit als Komponist und Forscher im Bereich der musikalischen Wahrnehmung an der Universität Padua. Seit 2005 hat der international anerkannte Komponist eine Professur für elektronischen Musik am Konservatorium „Niccolò Paganini” Genua inne.